Hofer, Karl

„Sitzender Mädchenakt mit geschultertem linken Bein“, entstanden um 1920 bis 1922, 44,7 x 31,5 cm, Technik: Kohle auf Büttenkarton

Monogrammiert mit CH, Versorgung befindet sich eine Bleistiftskizze eine Frauenakts. Die Arbeit ist im Werkverzeichnis von Wohlert (Aquarelle und Zeichnungen) unter der Nummer 0324 verzeichnet.

Karl Hofer (1878 bis 1955) war ein deutscher Maler und Grafiker. Nach dem Studium bei Hans Thoma und Leopold von Kalckreuth in Karlsruhe und Stuttgart, folgten Aufenthalte in Paris und Italien, 1911 in Indien. Danach folgte seine Lehrtätigkeit an der Staatsschule für freie und angewandte Kunst Berlin-Charlottenburg.  Ab 1928 gehörte er zum Vorstand der Berliner Sezession. Dort hatte er vorher schon ausgestellt und war auf deren erster Ausstellung 1914 vertreten, zusammen mit Max Liebermann, Erich Henkel, Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff.

Es folgten für ihn wichtige Ausstellungen in Mannheim und Berlin, dann der eigene Saal auf der Biennale in Venedig. Mit der Machtübernahme der National Sozialisten  1933 erhielt Hofer Arbeits- und Ausstellungsverbot. Seine Arbeiten wurden als »entartet« beschlagnahmt; 1943 wurde fast das gesamte Werk durch Bombenangriff vernichtet.

Ab 1945 war er Direktor  der Hochschule für Bildende Künste Berlin-Charlottenburg, er galt als Verfechter realistischer Tradition. Hofers Œuvre nimmt eine Sonderstellung innerhalb der Klassischen Moderne ein. Widersprüchlich scheint einerseits sein Streben nach dem Ideal der klassischen Form (strenger tektonischer Bildaufbau, klare, kantige Konturen, stumpfe Farben, Verdichtung der Szenen), wiedergegeben v.a. in Landschaften, Stillleben, Interieurs, und andererseits die »ungeschönte« Darstellung der realen Welt (visionäre Mahnbilder, melancholische Frauenbildnisse, Menschen in Ruinen).

Informationen teilweise aus „Seemann Künstlerlexikon“, Leipzig, 2012: E.A. Seemann Verlag.