FIETZ, GERHARD (1910 Breslau – 1997 Stuttgart)

„Abstrakte Komposition N° 22“, Acryl auf Malkarton, 49 x 63,5cm

Gerhard Fietz gilt als einer der wichtigsten Maler der zweiten Hälfte der 20. Jahrhunderts in Deutschland und Mitbegründer der Künstlergruppe ZEN 49. Diese trat gegen die traditionelle „gegenständliche Kunst“ an.

Mit anderen Malern wie Willi Baumeister, Rupprecht Geiger und Fritz Winter entwickelte er eine Malerei, die sich auf die Erprobung der künstlerischen Mittel konzentrierte. Fietz stellte auf zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen aus, so unter anderem 1955 in der vielbeachteten Ausstellung im Cercle Volnay in Paris.

Gerhard Fietz war Professor an der an der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin. Waren seine ersten Bilder durch seine Kriegserlebnisse in Russland geprägt und höchste gegenständlich, wandte er sich immer mehr abstrakten Arbeiten zu – wo bei seinen Spätwerken seine Motive an Eruptionen oder Explosionen geballter Energie erinnern. Ein Kritiker hat das so beschrieben: Die Bilder vom Krieg, die Fragen nach dem Menschen münden im Alter in eine Sphäre des Kosmos, reduzieren sich auf ein physikalisches Kräftesystem. Die Physik löst moralisch-ethische Fragen nach Schuld, Religion, Macht und Krieg in einer außermenschlichen, überirdischen Sphäre auf.