Der spanische Bürgerkrieg und die Diktatur Francos trieben viele Künstler aus dem Land. Sie gingen meist nach Paris, wo auch der bei Franco verhasste Pablo Picasso lebte. Capella und Juan Alcalde waren zwei der Maler, die aus der künstlerischen Unterdrückung des Regimes in die französische Hauptstadt flohen. Sie schlossen sich der „Spanischen Schule in Paris“ an. Einige ihrer Werke sind permanent bei IbizaHEUTEzu sehen. Termine bitte bei IbizaHEUTE über Tel. 636 040 865 (Dieter Abholte) – oder zu den Öffnungszeiten der Redaktion reinschauen, wochentags von 10 bis 14 Uhr.
Juan Alcalde – ein großer Name in der spanischen Kunstszene. Jüngst erwarb das Königshaus auf der Kunstmesse „Arco“ in Madrid vier Bilder von Juan Alcalde, der inzwischen 97 Jahre alt ist – und von dem es nur noch wenige Werke auf dem Kunstmarkt gibt.
Juan Alcalde gehörte, wie auch der Maler Capella, zu den Künstlern der berühmten „Spanischen Schule in Paris“. Es waren Maler und Bildhauer, die nach dem Spanischen Bürgerkrieg und dem Faschismus Francos aus Spanien nach Paris flohen. Bei Alcalde war es besonders dramatisch. Nach seinem Kunststudium in Madrid wurde sein Bruder von Faschisten auf offener Straße erschossen. Juan blieb nur die Flucht.
In Paris traf Juan Alcalde andere spanische Intellektuelle – den späteren Literaturpreisträger José Cela, den weltgrößten Pantomimen Marcel Marceau – und auch auf Pablo Picasso. Juan Alcalde erinnert sich schmunzelnd an die Begegnungen mit dem großen Picasso: „Wir haben zusammen im Hotel der Immigranten Teller abgewaschen…“
Aber auch inspiriert wurde der damals junge Maler Alcalde vom seinem großen Vorbild. So erinnern seine frühen Werke, wie das hier abgebildete Stillleben, an den frühen Picasso, und auch spätere Arbeiten, wie die Städteansichten oder die Szenen von Zirkus und Stierkampf, zeigen den Einfluss Picassos.
Ähnliches gilt für die Arbeiten von Capella: Sein Stillleben mit den blauen Vasen weist durchaus Parallelen zu Picassos „blauer Phase“ auf. Doch Capella wählte einen anderen künstlerischen Weg. Abstraktion und Kubismus waren nicht seine Kunst. Er schuf Bilder, die an die deutsche „Klassische Moderne“ erinnern.
Auf jeden Fall sind die Werke beider Künstler – als Vertreter der „Spanischen Schule in Paris“ – hervorragende Arbeiten und aus Sicht der Kunsthistorie bedeutend; wobei Juan Alcalde, der nach dem Krieg in Südamerika und den USA lebte und erst 1963 nach Madrid zurückkehrte, der berühmtere von beiden Malern ist.
Parallel zu Juan Alcalde und Capella zeigt die Galerá-Ibiza auch Werke des spanischen Kubisten Manuel Ortega, der vergangenes Jahr starb, und dessen Werke in den großen Musen hängen. Er gehört zweifellos zu den bedeutendsten Künstlern Spaniens. Manuel Ortega blieb auch während der Franco-Zeit in Spanien. Dickköpfig wie er war, beugte er sich aber nicht dem faschistischen Kunstverständnis sondern blieb seiner Linie treu. „Ich male, was ich malen muss!“, sagte er stur.
Und er schuf Großes: die Kirchenfenster der Madrider Kathedrale zum Beispiel, die Deckenmalerei des berühmten Neptun-Palastes. Und immer wieder Bilder mit Szenen vom Stierkampf, die er mit einzigartiger Wucht auf die Leinwand brachte. Dazu noch Straßenszenen, Sport und, und, und.
Als dritte malerische Zeitzeugen sind noch Werke von Eduard Bargheer zu sehen, dessen Kunst im damaligen Deutschland als entartet galt, und der während der Zeit des Nationalsozialismus nach Italien ging, wo ihn prominente Kunstfreunde vor einem schlimmeren Schicksal bewahrten. Eduard Bargheer (gestorben 1979), der auf Iscia und in Hamburg lebte, galt als einer der größten Aquarellisten des 20. Jahrhunderts und hat jetzt in Hamburg ein eigens Museum.
Es ist also eine Ausstellung mit bedeutenden Künstlern und ihren Werken aus einer Zeit zwischen Demokratie und Diktatur. Es ist mehr als eine Ausstellung – es sind künstlerische Zeitzeugen…